Ist es zu spät, um bei diesem millionenschweren Kryptowährungsprodukt einzusteigen?
Bitcoin (CRYPTO:BTC) ist wohl die beste Langzeitinvestition des letzten Jahrzehnts gewesen. Damals, im Jahr 2010, wurde der Coin für weniger als einen Bruchteil eines Penny verkauft. Diejenigen, die das Glück hatten, ein paar davon zu kaufen oder zu minen und sie zum Spaß behalten haben (natürlich ohne das Wallet-Passwort oder den Wiederherstellungssatz zu verlieren), würden heute auf einer sieben- oder achtstelligen prozentualen Investitionsrendite sitzen. Leider sind die Millionärsträume vieler neuer Bitcoin-Investoren im Jahr 2021 geplatzt, als die Kryptowährung die Hälfte ihres Wertes seit ihrem Allzeithoch von 63.729,50 $ pro Coin verlor.
Nach einem schmerzhaften Ausverkauf im Mai ist Bitcoin immer noch um atemberaubende 289% in den letzten 12 Monaten gestiegen. Die wilde Preishandelsaktion – die die Kryptowährung im April um fast 600% ansteigen und dann im letzten Monat um 43% von diesen Höchstständen fallen sah – scheint nur ein weiteres Kapitel im Buch der zügellosen Spekulation zu sein. Es ist alles andere als das. Eine Reihe komplizierter geopolitischer und finanzieller Umstände waren für die rekordverdächtige Volatilität der Münze verantwortlich. Mit anderen Worten, können Investoren auf Bitcoin als sicheres Investment zählen, wenn sie mit entsprechendem Wissen ausgestattet sind?
Wie sind die langfristigen Aussichten?
Entgegen der landläufigen Meinung ist Bitcoin ein Vermögenswert mit intrinsischem Wert. Dies ist nicht etwas, das für den Durchschnittsverbraucher offensichtlich ist. Schließlich verursachen Bitcoin-Transaktionen eine Gebühr zwischen $6 und $60 (je nach Wert der Kryptowährung), dauern bis zu 55 Stunden für die Blockchain-Verifizierung, haben ein enormes Maß an Volatilität und jede Transaktion verbraucht mehr als das Zehnfache der Energie, die für die Verarbeitung von 100.000 Kreditkartentransaktionen benötigt wird. Wie könnte also eine so kostspielige Technologie überhaupt einen Wert haben – wenn nicht für den reinen Zweck, sie zu kaufen und an jemand anderen für einen höheren Preis zu verkaufen?
Die Antwort wird viel klarer, wenn man sie aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Bitcoin hat sich außerhalb des Bereichs der täglichen Transaktionen entwickelt. Stattdessen wird er von vermögenden Privatpersonen genutzt, um Geld international zu transferieren und dabei die traditionellen Bankvorschriften zu umgehen.
Betrachten Sie das folgende Beispiel: Nehmen wir an, eine Person möchte 100 Millionen Dollar per Bitcoin ins Ausland transferieren. Da die Kryptowährung einen begrenzten Vorrat hat (mit einem Maximum von 21 Millionen Münzen, von denen 20 % als verloren oder unwiederbringlich gelten), der auf über 380 Börsen und 70 Millionen Wallets verteilt ist, hätte der Investor eine schwierige Zeit, diesen 100 Millionen Dollar Bitcoin-Kaufauftrag zu erfüllen. Daher macht der Investor hunderte, wenn nicht tausende von kleineren Aufträgen – was unweigerlich den Eindruck erweckt, dass es mehr Kaufaktivitäten gibt, als es tatsächlich der Fall ist und den Preis in die Höhe treibt, wenn jeder einzelne Auftrag ausgeführt wird. Da Fiat-Währungen inflationär sind, wird das Volumen solcher pauschalen Überweisungen mit der Zeit nur wachsen, was theoretisch sicherstellt, dass die Gesamtkurve des Bitcoin-Preises auf lange Sicht ebenfalls nach oben geht.
Leser mögen sich fragen, was letztendlich der Sinn von all dem ist, wenn man bedenkt, dass Überweisungen nahezu universell verfügbar sind und speziell dafür entwickelt wurden, große Kapitalbeträge zu transferieren. Das entscheidende Detail, auf das man achten muss, ist „nahezu universell“. In Ländern wie China ist der Kapitalzufluss größtenteils frei, aber die Zentralregierung reguliert den Kapitalabfluss aus Gründen der nationalen Verteidigung streng. Tatsächlich dürfen chinesische Staatsbürger in einem Jahr nur bis zu 50.000 US-Dollar an Fremdwährung kaufen und nicht mehr als 20.000 Chinesische Yuan (RMB) ohne eine spezielle Regierungsgenehmigung aus China herausnehmen.
Im Jahr 2020 schätzte das Blockchain-Forschungsunternehmen ChainAnalysis, dass 50 Milliarden US-Dollar an Kryptowährung von in China ansässigen digitalen Wallets in andere Regionen der Welt verschoben wurden. Selbst wenn nur eine kleine Anzahl von Coins aus neuen Käufen stammt, ist das immer noch ziemlich signifikant. Der berühmte Mathematiker und Finanzexperte Nasser Nicholas Taleb schätzte, dass jeder neue Bitcoin-Kauf im Wert von 1 Milliarde Dollar die Marktkapitalisierung um 100 Milliarden Dollar in die Höhe treiben könnte, bevor Gewinnmitnahmen den Preis und die Marktkapitalisierung wieder nach unten treiben, was definitiv einen Großteil des Kaufrauschs erklärt, den wir bisher erlebt haben.
Drei große Risikofaktoren
Es gibt drei Risikofaktoren für Bitcoin, die seine langfristigen Aussichten zunichte machen könnten. Einer der vielen Gründe für den Aufstieg von Bitcoin war seine Fähigkeit, ein Nischenproblem zu lösen – es erlaubte wohlhabenden chinesischen Eliten, die strengen Kapitalkontrollregeln des Landes zu umgehen. Allerdings hat Peking vor kurzem das Mining und den Handel (aber nicht den Besitz) der Kryptowährung verboten, während es Finanzinstituten untersagt, Geschäfte mit Kryptowährungsinvestoren zu machen. Das bedeutet, dass jeder kurzfristige Preisanstieg so gut wie vom Tisch ist. Der zweite Risikofaktor ist der zunehmende Wettbewerb im Kryptowährungsraum. Es gibt jetzt über 10.000 Kryptowährungen, die im Grunde die gleiche Aufgabe erfüllen können wie Bitcoin und sogar noch besser. Da sie alle die Kaufaktivität kannibalisieren, können wir einfach nicht erwarten, dass die Münze so schnell wie zuvor steigt.
Das dritte Risiko ist die Kontroverse um die Fungibilität des Assets. Ob Sie es glauben oder nicht, Bitcoin ist tatsächlich weniger privat als Bargeld. Das liegt daran, dass jede Transaktion seit seiner Gründung öffentlich auf der Blockchain verfügbar ist. Die bereits erwähnten Firmen wie ChainAnalysis können Transaktionen von und zu Wallets, die auf der schwarzen Liste stehen, leicht zurückverfolgen, um illegale Aktivitäten zu verfolgen.
All dies wird mit zunehmender regulatorischer Aktivität zu einem Problem. Nehmen wir an, jemand kauft 0,3 BTC von einem Verkäufer an einer Börse als persönliche Investition. Kryptoanalytische Firmen finden jedoch später heraus, dass der Verkäufer einen Teil der Bitcoin-Erlöse aus dem Verkauf einer illegalen Schusswaffe vor drei Jahren erhalten hat. Die Kryptowährung, die sich nun im Besitz des Käufers befindet, wird als „verdorben“ betrachtet und er kann mit Fragen der Strafverfolgungsbehörden konfrontiert werden – obwohl er nichts von der Quelle der Gelder wusste. Da viele illegale Transaktionen stattgefunden haben, als die Münze im zwei- oder dreistelligen Bereich gehandelt wurde, ist dies ein ziemlich massives Problem.
Das Fazit?
Im Moment sind die Aussichten für bitcoin ziemlich düster. Die Zentralregierung in Peking hat sein Wertversprechen in China, das eine Rolle bei seiner Preissteigerung gespielt hat, weitgehend blockiert. In der Zwischenzeit macht der Aufstieg von Altcoins und anderen Kryptowährungen den Bitcoin immer veralteter. Hinzu kommen die Bedenken bezüglich der Privatsphäre, die aus der früheren Rolle des Coins bei kriminellen Aktivitäten resultieren. Aus diesen Gründen denke ich, dass Investoren sich vorerst von Bitcoin fernhalten sollten. Die millionenschwere Ära von Bitcoin nähert sich zunehmend ihrem Finale. Aber das ist bei anderen Kryptowährungen nicht der Fall.
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