Als Bakkt Holdings am 18. Oktober durch den Zusammenschluss mit einer Zweckgesellschaft (SPAC) an die Börse ging, zuckte der Markt zusammen. Die Aktie des Anbieters von Plattformen für digitale Vermögenswerte lag am ersten Tag unter dem erwarteten IPO-Preis von 10 US-Dollar und blieb einige Tage lang unter diesem Niveau.
Doch am 25. und 26. Oktober schnellte der Aktienkurs von Bakkt abrupt auf ein Rekordhoch von 37,49 US-Dollar in die Höhe – und wurde kurzzeitig zu einer der meistdiskutierten Aktien im Reddit-Subreddit WallStreetBets (WSB) – bevor er wieder auf etwa 20 US-Dollar pro Aktie fiel. Sehen wir uns an, warum die Bakkt-Aktie plötzlich so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Was macht Bakkt?
Die Intercontinental Exchange, zu der die New York Stock Exchange (NYSE) und andere Options- und Futures-Börsen gehören, gründete Bakkt vor drei Jahren als neues Unternehmen für digitale Vermögenswerte.
Kelly Loeffler, die Ehefrau von ICE-CEO Jeffrey Sprecher, war CEO von Bakkt, bevor sie im Dezember 2019 als Vertreterin von Georgia in den US-Senat berufen wurde.
Gavin Michael, der das Ruder Anfang 2021 übernahm, leitete zuvor die digitalen Bankgeschäfte von JPMorgan Chase und Citigroup.
Mit der digitalen Geldbörse von Bakkt können Verbraucher ihre Kryptowährungen zusammen mit ihren Hotel-, Flug- und Kreditkartenpunkten kaufen, verkaufen und ausgeben. Es erleichtert auch Kryptowährungszahlungen für Händler.
Bakkt generiert den Großteil seiner Einnahmen auf zwei Arten: Es nimmt einen Anteil von 2 % jeder Zahlung als Transaktionsgebühr und verdient einen Spread von 2 % auf jeden Kryptowährungskauf oder dessen Rückwandlung in eine Fiat-Währung.
Bakkt geht davon aus, dass es bis Ende 2021 nur 9 Millionen aktive Nutzer haben wird, aber es erwartet, dass sich diese Zahl bis 2025 auf 31 Millionen mehr als verdreifachen wird.
Das Management erwartet, dass Bakkt in diesem Jahr 889 Millionen US-Dollar an Einnahmen generieren wird, wobei 94 % dieser Summe aus Kryptowährungsgeschäften stammen.
Es erwartet auch, dass Bakkt auf Basis des bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) mit einem Verlust von 169 Millionen US-Dollar unrentabel bleiben wird.
Bis 2025 soll Bakkt jedoch einen Umsatz von 6,6 Milliarden US-Dollar erwirtschaften – der Großteil davon wird weiterhin aus dem Handel mit Kryptowährungen stammen – mit einem positiven bereinigten EBITDA von 285 Millionen US-Dollar.
Das Management von Bakkt glaubt, dass es diese ehrgeizigen Wachstumsziele erreichen kann, indem es sich mehr Zahlungspartner sichert, nach Übersee expandiert und vom säkularen Wachstum des Kryptowährungsmarktes profitiert.
Warum hat sich der Aktienkurs von Bakkt fast vervierfacht?
Die Anleger waren von Bakkts SPAC-gestütztem Debüt nicht beeindruckt, da es wie ein Nachzügler auf einem Markt erschien, der bereits unter Unternehmen wie Square, PayPal, Robinhood und Coinbase fragmentiert ist.
Die Nutzerbasis von Bakkt ist immer noch winzig, und die Erwartungen schienen zu optimistisch. Am 25. Oktober wurden die Bullen jedoch durch ein doppeltes Ereignis wachgerüttelt.
Erstens ging Mastercard eine Partnerschaft mit Bakkt ein, um seinen Kunden den Kauf, den Verkauf und das Halten von Kryptowährungen, den Zugang zu kryptozentrischen“ Treueprogrammen sowie die Ausgabe von kryptogebundenen Debit- und Kreditkarten zu ermöglichen. Derzeit sind weltweit mehr als 1,1 Milliarden Mastercard-Karten im Umlauf.
Zweitens ist Fiserv, das Geldüberweisungsdienste für mehr als 100 Millionen Digitalbanking-Nutzer anbietet, eine Partnerschaft mit Bakkt eingegangen, um sein Omnichannel-Carat-Netzwerk mit Kryptowährungsüberweisungsoptionen zu erweitern.
Diese beiden Partnerschaften deuten darauf hin, dass die Schätzungen von Bakkt für das Jahr 2025 tatsächlich realistisch sein könnten, insbesondere wenn mehr Finanzunternehmen auf den Zug aufspringen.
Aber sind die Gewinne von Bakkt nachhaltig?
Auf dem Höhepunkt der jüngsten Rallye stieg der Unternehmenswert von Bakkt auf fast 8 Milliarden US-Dollar, was dem Neunfachen des diesjährigen Umsatzes entspricht.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts wird Bakkt mit dem Sechsfachen des diesjährigen Umsatzes gehandelt, was immer noch eine niedrige Bewertung für ein Unternehmen ist, das zwischen 2021 und 2025 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 75 % (nach Abzug transaktionsbezogener Kosten) erzielen will.
Allerdings muss Bakkt noch viel beweisen, bevor es in einem Atemzug mit Square, PayPal, Robinhood oder Coinbase genannt werden kann.
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